Die Pyrenäen (im September 2022)

Von der Camargue steuern wir an Perpignan vorbei in Richtung der Pyrenäen. In der Vorbereitung haben wir ettliche Offroad-Strecken aus dem Internet oder aus Beschreibungen von anderen Offroad-Reisenden herausgesucht und als Tracks in das Navigationssystem geladen. Die Strecken haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und führen durch die gesamten Pyrenäen. Frankreich und Spanien sind etwas toleranter, was das Fahren auf den Pisten betrifft. Im Grunde darf man alle Pisten, die breiter als 2 m sind, befahren. Wir schrauben uns in unzähligen Serpentinen bis auf über 2000 m und genießen die traumhaften Aussichten. Die Pyrenäen unterscheiden sich von der Vegetation und der Landschaft deutlich von den Alpen. Es gibt viele schöne Plätze, an den die frei lebenden Bart- und Gänsegeier beobachtet werden können. Dabei finden wir eine spektakuläre Aussicht nach der anderen.

Die Pyrenäendörfer bestehen meist aus den typischen Steinhäusern und engen Straßen. Gelegentlich finden wir auch “lost places“. Dabei handelt es sich um längst verlassene Guts- und Bauernhäuser.

Die Fahrt ist abwechslungsreich, mal auf engen Asphaltstraßen, mal auf Pisten. Aber immer mit großen Steigungen. Mal rauf, mal runter. Bei den Abfahrten auf den Pisten bewährt sich das Untersetzungsgetriebe des Land Cruisers. Man hat ein total sicheres Fahrgefühl und braucht kaum kuppeln oder bremsen.

In den Pyrenäen laufen die Kühe und Pferde frei herum. Dabei haben sie sich zu wahren Kletterkünstlern entwickelt.

Auf unserer Fahrt erreichen wir auch Andorra. Hier verbringen wir zwar eine Nacht, fahren dann aber schnell weiter. Andorra ist ein Steuerparadies und es gibt unzählige Geschäfte für alles Mögliche, besonders Tabak und Alkohol.

Wir suchen eher die Naturschutzgebiete, wo wir schöne Landschaften haben und auch Tierbeobachtungen möglich sind. Außerhalb der Städte bietet Andorra allerdings auch eine schöne Landschaft. Besonders beeindruckend sind die Bart- und Gänsegeier, die es an vielen Orten in den Pyrenäen gibt. Sie leben davon, dass ab und zu eine Kuh, ein Pferd oder eine Gemse abstürzen und dann als Fressen dienen.

Beim Beobachten der Geier hören wir ein deutlichen Pfeifen. Das sind die Warnrufe der Murmeltieren, die es hier auch in großer Zahl gibt. Sie sind allerdings schwer zu entdecken und sehr scheu.

Bei unserer Fahrt kreuzen wir immer mal wieder die Grenze zwischen Spanien und Frankreich. In Richtung Atlantik gibt es zwei Routen, die von den Zugvögeln für ihre Migration verwendet werden. In diesem Bereich sind die Pyrenäen nicht so hoch und bieten so den Zugvögeln eine Passage, den sie mit geringstem Energieaufwand durchfliegen können.

Auf der Karte (Open Street Map) sind in diesem Bereich eine Vielzahl von Vogelbeobachtungsstationen eingezeichnet. Obwohl gerade nur wenig Zugvögel unterwegs sind, wollen wir uns diese Stationen ansehen. Als wir an der Stelle eintrafen, waren wir geschockt, denn es handelt sich nicht um Beobachtungsstationen, sondern um kleine Plattformen, um die Zugvögel zu jagen bzw. abzuschiessen. Auf dem Boden lagen noch die gebrauchten Patronenhülsen. Da werden mit hohem Aufwand Naturschutzgebiete als Rastplätze für die Zugvögel (z.B. Kraniche und Störche) geschaffen und erhalten und hier werden sie abgeschossen.

Wir fahren noch ein Stück auf der “Transpyrenäen“, eine Offroad-Strecke, die vom Mittelmeer bis zum Atlantik führt und zweigen von der Route ab. Es wir immer enger und schwieriger, bis wir an einer steilen Abfahrt über Fels und Geröll landen. Hier sind wir nun endgültig im Offroad-Bereich gelandet, denken wir. Barbara steigt aus und übernimmt die Einweisung und ich fahre vorsichtig mit Untersetzung und Differentialsperren über die Abfahrt. Nach wenigen Minuten biegen wir um eine Ecke und schauen auf eine Restaurantterrasse. Mitten im Grenzgebiet zwischen Spanien und Frankreich gibt es einen Ort, der steuerfreies Einkaufen ermöglicht. Die vielen anderen Autos sind allerdings über die Asphaltstraße auf der anderen Seite angereist. Auf jeden Fall werden wir von den Restaurantgästen angeschaut wie Außerirdische, als wir mit dem Land Cruiser aus dem Berg durch die Büschen auftauchen. Vor da wurde zumindest niemand erwartet.

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